Leslie Schwartz
Ein Überlebender des KZ-Außenlagers Mühldorf erinnert sich
Der 14-jährige wird im Mai 1944 in das Konzentrationslager Auschwitz gebracht. Seine Familie wird in den Gaskammern ermordet. Er wird weiter in das Konzentrationslager Dachau transportiert, wo er zunächst als Zwangsarbeiter im Außenlager Mühldorf/Mittergars eingesetzt wird.
Kurz vor Kriegsende wird das KZ-Außenlager Mühldorf evakuiert. In der Nacht vom 25. auf 26.April 1945 werden die KZ-Häftlinge in die Waggons gepfercht. Ein Zugtransport mit 3600 KZ-Häftlingen der Bunkerbaustelle Mühldorf ist mit unbekanntem Ziel unterwegs in Richtung Konzentrationslager Dachau. Leslie Schwartz befindet sich in diesem Transport.
Der Zug kommt wegen Tieffliegerangriffen nur langsam voran. Er passiert Dorfen und Markt Schwaben. Wegen eines Maschinenschadens muss er in Poing eine längere Zwangspause einlegen.
Die Häftlinge rebellieren gegen Hunger und Eingesperrtsein. Sie werden zunächst freigelassen. Wer noch laufen kann flüchtet und dringt auf der Suche nach Essbarem in die umliegenden Bauernhöfe ein. Auch Leslie Schwartz ist unter den Nahrungssuchenden. Eine Bäuerin versorgt ihn. Auf Befehl eines Wehrmachtsleutnants müssen die KZ-Häftlinge mit Waffengewalt
zurück in die Waggons getrieben werden. Wer zu fliehen versucht, wird erschossen.
Nur mit Glück und ärztlicher Hilfe nach seiner Befreiung überlebt Leslie Schwartz das Massaker in Poing und den Todestransport. Er wird in Tutzing von amerikanischen Truppen befreit.
Nach seiner Befreiung lebt er kurze Zeit in Deutschland, bevor er in die USA auswandert. Er heiratet und gründet eine Familie. Nach dem Tod seiner Frau heiratet er nochmal. Immer wieder besucht er Deutschland und hält Vorträge an Schulen. Als Anerkennung für seine Arbeit wird ihm das Bundesverdienstkreuz verliehen.